19.5.14
15.3.14
Jakobs Ringkampf mit Gott
In derselben Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte.
Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort.
Jakob gab dem Ort den Namen Penuël (Gottesgesicht) und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen. Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte.
Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen.
(Genesis 32,23-33 nach der Einheitsübersetzung)
8.12.13
dunkle materie
zerstreut meine asche
im sternbild des löwen
als dunkle materie
zwischen den sternen
damit ihr licht
heller strahlt
im sternbild des löwen
als dunkle materie
zwischen den sternen
damit ihr licht
heller strahlt

vogelfrei
frei wie der vogel
auf dem weg in die falle
frei wie der fisch
auf dem weg ins netz
frei wie das reh
im visier des jägers
frei geht der mensch
seinem schicksal entgegen

Hugo Lederer, Das Schicksal, 1905
auf dem weg in die falle
frei wie der fisch
auf dem weg ins netz
frei wie das reh
im visier des jägers
frei geht der mensch
seinem schicksal entgegen
Hugo Lederer, Das Schicksal, 1905
16.9.13
organe spenden

organe spenden
sich aufschneiden lassen
vom kinn bis zur scham
bei lebendigem leib
das herz schlägt
die lunge atmet
die gliedmaßen zucken
verkrampfen sich
das blut pulsiert
vermischt sich mit anderen flüssigkeiten
läuft aus dem körper
das herz soll möglichst lange schlagen
24.8.13
20.8.13
Großes und Kleines
Das Wehen der Luft, das Rieseln des Wassers, das Wachsen der
Getreide, das Wogen des Meeres, das Grünen der Erde, das Glänzen des
Himmels, das Schimmern der Gestirne halte ich für groß: das prächtig
einherziehende Gewitter, den Blitz, welcher Häuser spaltet, den Sturm,
der die Brandung treibt, den feuerspeienden Berg, das Erdbeben, welches
Länder verschüttet, halte ich nicht für größer als obige Erscheinungen,
ja ich halte sie für kleiner, weil sie nur Wirkungen viel höherer
Gesetze sind. Sie kommen auf einzelnen Stellen vor und sind die
Ergebnisse einseitiger Ursachen. Die Kraft, welche die Milch im Töpfchen
der armen Frau emporschwellen und übergehen macht, ist es auch, die die
Lava in dem feuerspeienden Berge emportreibt und auf den Flächen der
Berge hinabgleiten läßt. Nur augenfälliger sind diese Erscheinungen und
reißen den Blick des Unkundigen und Unaufmerksamen mehr an sich, während
der Geisteszug des Forschers vorzüglich auf das Ganze und Allgemeine
geht und nur in ihm allein Großartigkeit zu erkennen vermag, weil es
allein das Welterhaltende ist. Die Einzelheiten gehen vorüber, und ihre
Wirkungen sind nach kurzem kaum noch erkennbar.
Das Göttliche
Johann Wolfgang von Goethe
Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.
1.8.13
Transhumanismus

So genannte Transhumanisten sind der Meinung, die Menschen sollten sich auch durch den Einsatz technischer Mittel weiter entwickeln. So könnten Menschen mit medizinischen, biologischen, mechanischen oder elektronischen Mitteln ihren Körper aber auch ihre geistig-seelischen Fähigkeiten verbessern. Diese Ansicht wirft eine Reihe von interessanten Fragen auf.
25.6.13
Glauben als Vertrauen oder Für-Wahr-Halten
Wenn wir heute jemanden fragen: “Glaubst du an Gott?” meinen wir damit gewöhnlich: “Glaubst du, dass es einen Gott gibt?” Dass es einen Gott (oder mehrere Götter) gibt, war in der Antike (zur Zeit, als das Neue Testament geschrieben wurde) weithin selbstverständlich. Die Frage war, wie der Gott (bzw. die Götter) sich zur Welt und den Menschen verhalten.
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