8.2.16

Ein Lied nach Psalm 51


 










2. Schaff, Gott, ein reines Herz in mir und läutere mein Sinnen;
lass frei und fröhlich mich vor dir mein Leben neu beginnen.
Verwirf mich nicht, ich fleh dich an, damit ich andre lehren kann auf deine Gnade hoffen.

3. Nimm an das Opfer, das ich bring, ich hab sonst nichts zu geben:
ein Herz, demütig und gering, das dir allein möcht leben.
Gott, öffne du mir Herz und Mund, dass meine Lippen machen kund das Wunder deiner Gnade.

(Das Lied steht mit einer anderen Melodie im Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, Nr. 35. - Die Noten wurden geschrieben mit www.scorio.com.)

25.1.16

Obergrenzen für Flüchtlinge

Da sprach der Pharao zu seinem Volk: Lasst uns eine Obergrenze festlegen für die Israeliten, die aus ihrer Heimat in unser Land geflohen sind, weil dort eine Hungersnot herrscht...

Da stand ein neuer König über Ägypten auf, der nichts von Josef wusste. Und er sagte zu seinem Volk: Seht, das Volk der Israeliten ist uns zu gross und zu mächtig. Auf, wir wollen klug mit ihm umgehen, damit es sich nicht noch weiter mehrt und in einem Krieg nicht auf die Seite unserer Feinde tritt, gegen uns kämpft und hinaufzieht aus dem Land. So setzten sie Fronaufseher über das Volk, um es mit Fronlasten zu unterdrücken, und es musste für den Pharao Vorratsstädte bauen, Pitom und Ramses. Je mehr sie es aber unterdrückten, desto stärker mehrte es sich und breitete es sich aus. Da graute ihnen vor den Israeliten. Und die Ägypter zwangen die Israeliten mit Gewalt zur Arbeit und machten ihnen das Leben schwer mit harter Lehm- und Ziegelarbeit und mit aller Feldarbeit, all der Arbeit, die sie mit Gewalt von ihnen erzwangen.

Und der König von Ägypten sprach zu den Hebammen der Hebräerinnen - die eine hiess Schifra, die andere Pua - und sagte: Wenn ihr die Hebräerinnen entbindet, gebt acht bei der Geburt: Ist es ein Sohn, so tötet ihn, ist es aber eine Tochter, so kann sie am Leben bleiben. Die Hebammen aber fürchteten Gott und handelten nicht, wie der König von Ägypten es ihnen gesagt hatte, sondern liessen die Knaben am Leben. Da rief der König von Ägypten die Hebammen und sagte zu ihnen: Warum habt ihr das getan und die Knaben am Leben gelassen? Und die Hebammen sagten zum Pharao: Die Hebräerinnen sind nicht wie die ägyptischen Frauen. Sie gebären wie die Tiere, noch bevor die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren. Und Gott liess es den Hebammen gut gehen, und das Volk mehrte sich und wurde sehr mächtig. Und weil die Hebammen Gott fürchteten, gab er auch ihnen Nachkommen.

Da gebot der Pharao seinem ganzen Volk: Alle Söhne, die geboren werden, sollt ihr in den Nil werfen, alle Töchter aber dürft ihr am Leben lassen.

(Exodus 1)

Die Ägypter sind nicht untergegangen, weil sie zu viele Wirtschaftsflüchtlinge aus Israel aufgenommen haben, sondern weil sie diese Flüchtlinge schlecht behandelt haben!

13.10.15

Ich würde mich nicht vermissen

»Ich würde mich nicht vermissen, wenn ich fehlte.
Entbehrlich sind wir Alle!«
    
Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft

12.10.15

Faule Ameisen

Gehe hin zur Ameise, du Fauler; siehe ihre Weise an und lerne! Ob sie wohl keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte. Wie lange liegst du, Fauler? Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? Ja, schlafe noch ein wenig, schlummere ein wenig, schlage die Hände ineinander ein wenig, daß du schlafest, so wird dich die Armut übereilen wie ein Fußgänger und der Mangel wie ein gewappneter Mann.
(aus Sprüche Salomos, Kap. 6, Übers. M. Luther 1912)

Die Internet-Ameise Formi liegt im Gras

Bildquelle: http://www.kidsville.de/tiergarten/spiele/ameisenspiel/

Forschungen von Daniel Charbonneau und Anna Dornhaus (University of Arizona, Tucson) haben gezeigt, dass nur 2.6 % der Ameisen in einer Kolonie mehr oder weniger pausenlos arbeiten. 72.6 % arbeiten etwa die Hälfte der Zeit und etwas mehr als 25 % arbeiten gar nicht. Warum das so ist, weiss man (noch) nicht.

Behavioral Ecology and Sociobiology
, Volume 69, Issue 9, pp 1459-1472

Nachtrag 2020:

Weitere Forschungen haben gezeigt, dass die "faulen" Ameisen eine Reserve bilden, die einspringt, wenn Arbeiter in grösserer Zahl ausfallen

https://phys.org/news/2017-09-lazy-ants-unexpected-ways.html

11.10.15

Das Recht der (Wirtschafts-) Flüchtlinge in der Bibel

Du sollst den Sklaven, der sich von seinem Herrn weg zu dir flüchtet, seinem Herrn nicht ausliefern. Er soll bei dir, in deinem Gebiete, bleiben dürfen an dem Orte, den er sich erwählt, in einer deiner Ortschaften, wo es ihm gefällt; du sollst ihn nicht bedrücken.

Deuteronomium (5. Buch Mose), Kap. 23, V. 15-16 (Zürcher Bibel)

23.9.15

Bewusstsein im Computer

Eines Tages, heißt es, wird man das Bewusstsein eines Menschen komplett auf einen Computer übertragen können. Wenn dann sein Körper stirbt, wird sein Bewusstsein weiter leben. So lange, wie der Computer läuft, potenziell ewig.

Stellen Sie sich vor, dieser Mensch spiele leidenschaftlich gern Klavier (oder Fußball). Wird dann nach dem Tod seines Körpers sein Bewusstsein weiterhin Klavier (oder Fußball) spielen wollen, es aber nicht können, weil es nicht mehr mit Händen und Füßen verbunden ist? Wird es darunter leiden? In Ewigkeit?

Oder wird es sich in seinem neuen "Körper" (Computer) verändern? Wird es darin mit neuen Erfahrungen (Daten) versorgt? Wer bestimmt, welche Daten ihm zugeführt werden? Wird es eines Tages vergessen haben, dass es einmal, vor langer, langer Zeit, kurzzeitig in einem menschlichen Körper gefangen (oder frei?) gewesen ist?

7.6.15

Ist Religion ein Placebo bzw. eine hilfreiche Illusion?

Psychologen sagen: Es ist gut für die seelische Gesundheit eines Menschen, wenn er oder sie das Gefühl hat, das eigene Leben einigermaßen unter Kontrolle zu haben und nicht nur ein kleines Rädchen in einer großen Maschine zu sein oder wie eine Nussschale auf den Wellen des Meeres vom Leben getrieben und durchgeschüttelt zu werden, ohne Grund, Sinn und Ziel. Menschen, die davon überzeugt sind, dass sie Herausforderungen bewältigen können und den Schwierigkeiten des Lebens gewachsen sind, werden mit Krankheiten besser fertig als andere. Dabei ist es oft gar nicht wichtig, ob sie wirklich selbst bestimmen können und die Kontrolle haben. Schon wenn sie das meinen, ist und geht für sie alles besser. (Jürgen Margraf in GEO kompakt Nr. 32, 2012)

Religionen können Menschen das Gefühl geben, alles unter Kontrolle zu haben - oder doch wenigstens da, wo sie den Lauf der Dinge nicht (mehr) unter Kontrolle haben, nicht völlig ohnmächtig zu sein, sondern noch etwas tun zu können, z. B. ein Ritual durchführen, in Gebeten die Götter zur Hilfe rufen, oder auch die Götter anklagen oder beleidigen, um sie zum Eingreifen zu provozieren. Oft wird es dann nach einiger Zeit so aussehen als hätten die religiösen Aktivitäten geholfen (wenn sie nicht tatsächlich geholfen haben). Und wenn nicht, haben die Menschen dann vielleicht genügend Kraft und Selbstvertrauen gewonnen, um ihre Notlage zu lindern oder sie doch wenigstens besser ertragen zu können.

Beruht vielleicht darauf der große Erfolg der Religionen in der Geschichte der Menschheit? Ist es für diesen Erfolg vielleicht gar nicht so wichtig, ob eine Religion mehr auf Wahrheit oder mehr auf Irrtümern und Illusionen beruht? Zerstört die Religionskritik (und schon die kritische Erforschung der Religionen in Theologie und Religionswissenschaft) die hilfreiche Wirkung der Religionen, indem sie diese als Placebo-Effekt entlarvt? Schlägt sie den Menschen eine Krücke weg, die ihnen hilft, wieder aufzustehen, nachdem das Leben sie umgeworfen hat? Wenn ja: Ist das gut oder schlecht für die Menschen?

17.3.15

Wissenschaftlicher Wettbewerb

"Wissenschaftlicher Wettbewerb funktioniert doch heute so: Man steckt sich hohe Ziele, nimmt erst mal den Mund voll. Wenn man dann gewonnen hat, geht es darum, die Vision und das Machbare abzugleichen."

Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich bei Aachen, in DIE ZEIT No. 11, 12. März 2015, Seite 39.