Und Gott sprach: Es sollen Lichter werden an der Feste des Himmels, Tag und Nacht zu scheiden, und sie sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren, und sie seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie auf die Erde leuchten! Und es geschah also. Gott machte die zwei groβen Lichter: das gröβere Licht, dass es den Tag beherrsche, und das kleinere Licht, dass es die Nacht beherrsche, dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie auf die Erde leuchten und Tag und Nacht beherrschen und Licht und Finsternis scheiden... (Genesis 1,14-18)
Im Talmud (bChullin 60b) wird (von Rabbi Schim'on ben Pazi) auf den (scheinbaren) Widerspruch hingewiesen, dass es zuerst heiβt: Gott machte die zwei groβen Lichter, und dann: das groβe Licht ... und das kleine Licht. (Im Hebräischen steht dasselbe Wort für groβ und für gröβer (bzw. für klein und für kleiner.) Dieser Widerspruch wird durch die folgende kleine Erzählung erklärt: Der Mond - der, wie hier stillschweigend vorausgesetzt wird, zunächst gleich groβ wie die Sonne geschaffen worden war - sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, ist es denn angängig, dass zwei Könige sich einer Krone bedienen? Der Mond bezweifelt also, dass es möglich ist, dass zwei Gestirne, die Sonne und er selbst, gemeinsam die Herrschaft ausüben. Daraufhin wird er von Gott bestraft, indem er verkleinert und so der Sonne nachgestellt und untergeordnet wird: Er erwiderte ihm: Geh und vermindere dich!
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30.9.12
19.8.12
Größe und Bescheidenheit Gottes
Rabbi Jochanan sagte: Überall, wo du die Größe des Heiligen, gepriesen sei er, findest, findest Du auch seine Bescheidenheit. Dies ist in der Thora geschrieben, in den Propheten wiederholt und in den Schriften ein drittes Mal bezeugt. Es ist in der Thora geschrieben: Fürwahr, Jahwe, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, starke und furchtbare Gott, der niemanden bevorzugt und sich nicht bestechen lässt. [Deuteronomium 10,17] Danach ist geschrieben: Er verschafft der Waise und der Witwe Recht und er liebt den Fremden, so dass er ihm Nahrung und Kleidung gibt. [Deuteronomium 10,18] Es wird wiederholt in den Propheten, wo geschrieben ist: Fürwahr, so hat gesprochen der Hohe und Erhabene; er thront auf ewig, und sein Name ist heilig: Ich throne hoch und erhaben, und ich bin bei dem, der verzweifelt und zerknirscht ist, um den Geist der Zerknirschten zu beleben und um das Herz der Verzweifelten zu beleben. [Jesaja 57,15] Ein drittes Mal ist es in den Schriften bezeugt, wo geschrieben ist: Singt für Gott, besingt seinen Namen, erhebt ihn, der durch die Wüsten fährt, mit seinem Namen Jah, jubelt vor ihm! [Psalm 68,5] Danach ist geschrieben: Vater der Waisen und Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. [Psalm 68,6] (Babylonischer Talmud, Megilla 31a)
24.6.12
Bescheidenheit
Rabbi Jehuda ben Samuel ha-Chassid (Juda der Fromme, lebte um 1200 in Regensburg) schreibt in seinem „Buch der Frommen“ (Sefer ha-Cassidim):
§15. BESCHEIDENHEIT. Suche Würde und Ehre zu meiden. Wie ist das zu verstehen? Sitzt einer vor seinem Lehrer, und es fällt ihm eine scharfsinnige Frage, die er früher einmal gestellt oder eine treffende Antwort ein, durch die er einmal eine schwierige Frage gelöst hat, so sage er nicht zu seinem Lehrer oder Mithörer: „Ich habe einmal dieses gefragt, ich habe einmal dieses geantwortet,“ sondern er schiebe diese Frage oder Antwort seinem Kollegen oder Lehrer zu, überlasse diesem die Ehre und nehme sie nicht für sich in Anspruch und versage sich den inneren Genuss an einer etwaigen Ehrung oder Belobigung, damit er nicht eitel und eingebildet werde. So finden wir auch, dass Moses zu Josua gesagt hat: „Erwähle uns Männer“, (2. Buch Mose 17,9. Vgl. Midrasch Jalkut z. St.) was auch R. Gamaliel veranlasste, die Festsetzung des Neumonds, die ihm allein zustand, auch als im Namen seiner Kollegen vollzogen zu erklären. So hat auch Gott zu Jesaias (6,8) gesprochen: „Wen soll ich schicken, und wer wird für uns gehen?“
§15. BESCHEIDENHEIT. Suche Würde und Ehre zu meiden. Wie ist das zu verstehen? Sitzt einer vor seinem Lehrer, und es fällt ihm eine scharfsinnige Frage, die er früher einmal gestellt oder eine treffende Antwort ein, durch die er einmal eine schwierige Frage gelöst hat, so sage er nicht zu seinem Lehrer oder Mithörer: „Ich habe einmal dieses gefragt, ich habe einmal dieses geantwortet,“ sondern er schiebe diese Frage oder Antwort seinem Kollegen oder Lehrer zu, überlasse diesem die Ehre und nehme sie nicht für sich in Anspruch und versage sich den inneren Genuss an einer etwaigen Ehrung oder Belobigung, damit er nicht eitel und eingebildet werde. So finden wir auch, dass Moses zu Josua gesagt hat: „Erwähle uns Männer“, (2. Buch Mose 17,9. Vgl. Midrasch Jalkut z. St.) was auch R. Gamaliel veranlasste, die Festsetzung des Neumonds, die ihm allein zustand, auch als im Namen seiner Kollegen vollzogen zu erklären. So hat auch Gott zu Jesaias (6,8) gesprochen: „Wen soll ich schicken, und wer wird für uns gehen?“
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