21.5.16

Sterblichkeit - Strafe oder Gnade?

Gott setzte den Menschen, den er geschaffen hatte, in den Paradiesgarten und sagte zu ihm:

Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben. 

Der Mensch (Mann und Frau) übertrat dieses Verbot. 

Da sagte Gott zu der Frau:

Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen.

Und zu dem Mann sagte er:

Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.

Die angedrohte Todesstrafe: "Sobald du davon isst, wirst du sterben!" wird stillschweigend umgewandelt in lebenslängliche Mühsal. Zugleich wird das Leben der Menschen begrenzt: "bis du zurückkehrst zum Ackerboden". Vertrieben aus dem Paradies wird der Mensch nicht ewig leben, denn der Zugang zum Baum des Lebens ist ihm versperrt.

Ist diese Begrenzung des menschlichen Lebens eine weitere Strafe für seinen Ungehorsam? Oder ist sie eine gnädige Begrenzung des mühseligen Lebens ausserhalb des Paradieses: wenn schon Mühsal, dann wenigstens nicht ewig?!

Vgl. Jesus Sirach 41,1f:

Tod, wie bitter ist es, an dich zu denken, für den, der ruhig sein Heim bewohnt, für den, der ohne Sorge ist und in allem Erfolg hat und noch kräftig genug ist, die Lust zu genießen.

Tod, wie gut ist es, dass du auferlegt bist, für den betrübten und kraftlosen Menschen, für den, der strauchelt und überall anstößt, der verzweifelt ist und die Hoffnung verloren hat.