23.9.15

Bewusstsein im Computer

Eines Tages, heißt es, wird man das Bewusstsein eines Menschen komplett auf einen Computer übertragen können. Wenn dann sein Körper stirbt, wird sein Bewusstsein weiter leben. So lange, wie der Computer läuft, potenziell ewig.

Stellen Sie sich vor, dieser Mensch spiele leidenschaftlich gern Klavier (oder Fußball). Wird dann nach dem Tod seines Körpers sein Bewusstsein weiterhin Klavier (oder Fußball) spielen wollen, es aber nicht können, weil es nicht mehr mit Händen und Füßen verbunden ist? Wird es darunter leiden? In Ewigkeit?

Oder wird es sich in seinem neuen "Körper" (Computer) verändern? Wird es darin mit neuen Erfahrungen (Daten) versorgt? Wer bestimmt, welche Daten ihm zugeführt werden? Wird es eines Tages vergessen haben, dass es einmal, vor langer, langer Zeit, kurzzeitig in einem menschlichen Körper gefangen (oder frei?) gewesen ist?

7.6.15

Ist Religion ein Placebo bzw. eine hilfreiche Illusion?

Psychologen sagen: Es ist gut für die seelische Gesundheit eines Menschen, wenn er oder sie das Gefühl hat, das eigene Leben einigermaßen unter Kontrolle zu haben und nicht nur ein kleines Rädchen in einer großen Maschine zu sein oder wie eine Nussschale auf den Wellen des Meeres vom Leben getrieben und durchgeschüttelt zu werden, ohne Grund, Sinn und Ziel. Menschen, die davon überzeugt sind, dass sie Herausforderungen bewältigen können und den Schwierigkeiten des Lebens gewachsen sind, werden mit Krankheiten besser fertig als andere. Dabei ist es oft gar nicht wichtig, ob sie wirklich selbst bestimmen können und die Kontrolle haben. Schon wenn sie das meinen, ist und geht für sie alles besser. (Jürgen Margraf in GEO kompakt Nr. 32, 2012)

Religionen können Menschen das Gefühl geben, alles unter Kontrolle zu haben - oder doch wenigstens da, wo sie den Lauf der Dinge nicht (mehr) unter Kontrolle haben, nicht völlig ohnmächtig zu sein, sondern noch etwas tun zu können, z. B. ein Ritual durchführen, in Gebeten die Götter zur Hilfe rufen, oder auch die Götter anklagen oder beleidigen, um sie zum Eingreifen zu provozieren. Oft wird es dann nach einiger Zeit so aussehen als hätten die religiösen Aktivitäten geholfen (wenn sie nicht tatsächlich geholfen haben). Und wenn nicht, haben die Menschen dann vielleicht genügend Kraft und Selbstvertrauen gewonnen, um ihre Notlage zu lindern oder sie doch wenigstens besser ertragen zu können.

Beruht vielleicht darauf der große Erfolg der Religionen in der Geschichte der Menschheit? Ist es für diesen Erfolg vielleicht gar nicht so wichtig, ob eine Religion mehr auf Wahrheit oder mehr auf Irrtümern und Illusionen beruht? Zerstört die Religionskritik (und schon die kritische Erforschung der Religionen in Theologie und Religionswissenschaft) die hilfreiche Wirkung der Religionen, indem sie diese als Placebo-Effekt entlarvt? Schlägt sie den Menschen eine Krücke weg, die ihnen hilft, wieder aufzustehen, nachdem das Leben sie umgeworfen hat? Wenn ja: Ist das gut oder schlecht für die Menschen?

17.3.15

Wissenschaftlicher Wettbewerb

"Wissenschaftlicher Wettbewerb funktioniert doch heute so: Man steckt sich hohe Ziele, nimmt erst mal den Mund voll. Wenn man dann gewonnen hat, geht es darum, die Vision und das Machbare abzugleichen."

Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich bei Aachen, in DIE ZEIT No. 11, 12. März 2015, Seite 39.

14.1.15

seligpreisungen



selig sind die geistlich armen
denn sie sind geistlich arm

selig sind die trauernden
denn sie trauern

selig sind die sanftmütigen
denn sie sind sanftmütig

selig sind die hungern und dürsten nach der gerechtigkeit
denn sie hungern und dürsten nach der gerechtigkeit

selig sind die barmherzigen
denn sie sind barmherzig

selig sind die reinen herzens sind
denn sie haben ein reines herz

selig sind die friedfertigen
denn sie stiften frieden

selig sind die seligen
denn sie sind selig

4.1.15

hab gier

haben haben haben haben 
mehr haben haben haben 

essen essen essen essen 
mehr essen essen essen 

trinken trinken trinken trinken 
mehr trinken trinken trinken 

lieben lieben lieben lieben 
mehr lieben lieben lieben 

feiern feiern feirn feiern 
mehr feiern feiern feiern 

leben leben leben leben 
mehr leben leben leben 

mehr mehr immer mehr 
ich will mehr 
ich will 
ich 

bis ich kotze rotze platze 
an mir selbst ersticke 
und verrecke 

mehr mehr immer mehr 
ich will mehr 
ich will 
ich

2.1.15

entschuldigung

damit gott vergeben kann
muss er blut sehen
dachten die menschen
und opferten gott
menschen und tiere

bis sie erkannten
dass das blut genügte
das jesus vergossen hatte

später aber dachten sie
wie grausam
hätte gott nicht auch
ganz ohne blutvergiessen
vergeben können

bis einige merkten
dass nicht gott
jesus gekreuzigt hatte
sondern menschen
und dass nicht gott
opfer gefordert hatte
sondern menschen
weil sie meinten
dass gott sie fordert

da sagten manche
das ganze gerede von gott
ist unsinn
und führt nur
zu sinnlosem blutvergiessen

andere aber meinten
ob wir wohl auch gemerkt hätten
dass man vergeben kann
ohne blut zu vergiessen
wenn wir uns nicht
einen gott vorgestellt hätten
der so ähnlich ist wie wir
aber doch auch anders

und wer vergibt uns
wenn es keinen gott gibt
müssen wir uns dann selbst
entschuldigen

17.7.14

Kann Glauben Berge versetzen?

http://www.frutiger.com/images/content/kompetenzen/strassenbau/strassenbau_erdarbeiten_2.jpg

Jesus soll zu seinen Jüngern gesagt haben:

"Habt Glauben an Gott! Amen, ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagt: Hebe dich hinweg und wirf dich ins Meer!, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dem wird es zuteil werden. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet, glaubt nur, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteil werden." (Markus 11, Zürcher Bibel)

Stimmt das wirklich?

Vielleicht hat Jesus ein wenig übertrieben, um seinen Jüngern deutlich zu machen, dass sie oft mehr erreichen könnten als sie meinen - wenn sie nur etwas mehr Gottvertrauen hätten.

Vielleicht wollte er sie aber auch dazu bringen, nur solche Ziele zu verfolgen, bei denen sie auch darauf vertrauen können, dass Gott sie unterstützt:

Bevor Du dich daran machst, Berge zu versetzen, frage Dich, ob das im Sinne Gottes ist. Wenn ja, kannst Du es mit seiner Hilfe schaffen. Wenn nein, solltest Du ihn nicht darum bitten. 

16.7.14

Mehr Menschenwürde mit Göttern?


Christian Neuhäuser, Philosophieprofessor an der Technischen Universität Dortmund, schreibt im Zürcher Tagesanzeiger vom 15. Juli 2014:


"Für ein kleines Kind oder einen schwer kranken Menschen ist es nicht demütigend, nicht für sich selbst sorgen zu können. Auch für Schiffbrüchige ist es nicht demütigend, wenn sie auf einer einsamen und unfruchtbaren Insel landen und daher nicht für sich selbst sorgen können. In beiden Fällen gibt es keine anderen Akteure, die sie aktiv oder passiv demütigen.

Deshalb wird ihre Menschenwürde durch Krankheit oder Schiffbruch nicht verletzt.

Da hatten es die Menschen doch noch besser, als es noch Götter oder wenigstens einen Gott gab. Zwar mussten sie Krankheit oder Schiffbruch als Demütigung durch Gott oder die Götter verstehen. Aber sie konnten wenigstens noch dagegen protestieren, dass ihnen durch ihr Unglück ihre Würde geraubt wird. Heute müssen sie einsehen, dass niemand sie demütigt, wenn der Krebs sie zerfrisst oder sie auf einer einsamen Insel verhungern - und den Mund halten.

(Die kleinen Kinder haben wenigstens noch die Hoffnung, eines Tages gross zu sein ...)

13.7.14

freiheit

ich fühle mich frei
also bin ich frei

vielleicht hast du aber auch einfach nur keine ahnung
wie freiheit sich anfühlt

2.6.14

entschuldigung

hiermit entschuldige ich mich
und gebe dir zurück
was ich dir angetan habe