Nach den Evangelien hat Jesus sein Wirken begonnen mit dem Aufruf an die Menschen, ihr Leben zu ändern, umzudenken, sich neu zu orientieren: "Kehrt um und glaube an das Evangelium" (die gute Nachricht, dass das Reich Gottes nahe gekommen ist)! (Markus 1,15) Kehrt um, μετανοεῖτε, ändert euren Sinn, euer Denken, die Ausrichtung eures Lebens!
Zwei Generationen später fordert der zweite Timotheusbrief (3,14) seinen Empfänger Timotheus und indirekt alle seine Leserinnen und Leser dazu auf, sich nicht von seinem Glauben abbringen zu lassen: μένε ἐν οἷς ἔμαθες καὶ ἐπιστώθης, "bleibe bei dem, was du gelernt und voller Vertrauen angenommen hast" (Zürcher Bibel) - man könnte das zweite Verb auch übersetzen: "und wovon du dich hast überzeugen lassen" oder "was dich überzeugt hat". Es geht nicht um den blinden Glauben an eine überlieferte Lehre, sondern um die Treue zu Überzeugungen, die man in einem Lern- und Erfahrungsprozess gewonnen hat.
31.3.12
30.3.12
Ist da jemand?
Der Zürcher Theologieprofessor Pierre Bühler erzählt einen Witz, der gut zu der von Buddha überlieferten Geschichte passt (22.3.12):
Ein Mensch klettert an einer Felswand hinauf, verliert das Gleichgewicht und fällt hinunter. Mit letzter Kraft klammert er sich an einen kleinen Felsvorsprung und baumelt da so über dem Abgrund. In seiner Verzweiflung schreit er: «Ist da jemand?» Keine Antwort. Er schreit noch einmal: «Ist da jemand?» Nach einer Weile antwortet ihm eine dunkle, ruhige Stimme: «Hab keine Angst, ich bin da. Lass dich fallen, und ich fange dich mit meinen Händen auf.» Eine Zeit lang ist es still, dann ruft der Mensch zaghaft: «Ist da vielleicht noch jemand anderer?»
http://www.reformiert.info/artikel_11082.html
Ein Mensch klettert an einer Felswand hinauf, verliert das Gleichgewicht und fällt hinunter. Mit letzter Kraft klammert er sich an einen kleinen Felsvorsprung und baumelt da so über dem Abgrund. In seiner Verzweiflung schreit er: «Ist da jemand?» Keine Antwort. Er schreit noch einmal: «Ist da jemand?» Nach einer Weile antwortet ihm eine dunkle, ruhige Stimme: «Hab keine Angst, ich bin da. Lass dich fallen, und ich fange dich mit meinen Händen auf.» Eine Zeit lang ist es still, dann ruft der Mensch zaghaft: «Ist da vielleicht noch jemand anderer?»
http://www.reformiert.info/artikel_11082.html
22.3.12
Lebe hier und jetzt!
Von Buddha wird die folgende Geschichte überliefert:
Ein Mann, der über eine Ebene reiste, stieß auf einen Tiger. Er floh, den Tiger hinter sich. Als er an einen Abgrund kam, suchte er Halt an der Wurzel eines wilden Weinstocks und schwang sich über die Kante. Der Tiger beschnupperte ihn von oben. Zitternd schaute der Mann hinab, wo weit unten ein anderer Tiger darauf wartete, ihn zu fressen. Nur der Wein hielt ihn.
Zwei Mäuse, eine weiße und eine schwarze, machten sich daran, nach und nach die Weinwurzel durchzubeißen. Der Mann sah eine saftige Erdbeere neben sich. Während er sich mit der einen Hand am Wein festhielt, pflückte er mit der anderen die Erdbeere. Wie süß sie schmeckte!
(Quelle: Paul Reps, Ohne Worte - ohne Schweigen: 101 Zen-Texte, Bern, München, Wien: O. W. Barth, 6. Auflage, 1987, S.40)
Ein Mann, der über eine Ebene reiste, stieß auf einen Tiger. Er floh, den Tiger hinter sich. Als er an einen Abgrund kam, suchte er Halt an der Wurzel eines wilden Weinstocks und schwang sich über die Kante. Der Tiger beschnupperte ihn von oben. Zitternd schaute der Mann hinab, wo weit unten ein anderer Tiger darauf wartete, ihn zu fressen. Nur der Wein hielt ihn.
Zwei Mäuse, eine weiße und eine schwarze, machten sich daran, nach und nach die Weinwurzel durchzubeißen. Der Mann sah eine saftige Erdbeere neben sich. Während er sich mit der einen Hand am Wein festhielt, pflückte er mit der anderen die Erdbeere. Wie süß sie schmeckte!
(Quelle: Paul Reps, Ohne Worte - ohne Schweigen: 101 Zen-Texte, Bern, München, Wien: O. W. Barth, 6. Auflage, 1987, S.40)
19.3.12
Ist der Glaube an die Auferstehung wesentlich für das Christentum?
Paulus war dieser Ansicht. Im 1. Korintherbrief, Kapitel 15, wendet er sich gegen Christen in Korinth, die sagen, dass es keine Auferstehung der Toten gebe. Ihnen hält er entgegen (ich zitiere nach der Elberfelder Uebersetzung):
Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube ... Wenn Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus gehofft haben, so sind wir die elendesten unter allen Menschen ... Wenn Tote nicht auferweckt werden, so lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir.
Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube ... Wenn Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus gehofft haben, so sind wir die elendesten unter allen Menschen ... Wenn Tote nicht auferweckt werden, so lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir.
10.3.12
Kann ein biblischer Text "zu Gottes Wort werden"?
Die wissenschaftliche Erforschung der Bibel hat gezeigt, dass die biblischen Schriften von Menschen verfasst worden sind, die Kinder ihrer Zeit waren. Ihre Sprache, ihre Denkweisen und die Erfahrungen, auf die sie Bezug nehmen, sind geprägt von den Zeitumständen, in denen sie lebten. Und wie alle Menschen waren sie vor Irrtümern und Fehlern nicht gefeit. Was in der Bibel steht, ist deshalb weder alles (und in jeder Hinsicht) wahr, noch ist es zeitlos gültig. Diese Einsicht wird in der wissenschaftlichen Theologie heute nirgends ernsthaft bestritten.
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