Rabbi Jehuda ben Samuel ha-Chassid (Juda der Fromme, lebte um 1200 in Regensburg) schreibt in seinem „Buch der Frommen“ (Sefer ha-Cassidim):
(Auch) im gelehrten Gespräche der Thoraforschung rede man wenig, aber desto reicher sei der Inhalt der Worte, wie unsere Weisen sagen: „Stets befleissige man sich einer kurzen Lehrweise!“ (Pesachim 3b) Aber viel Worte machen mit wenig Inhalt, das ist Torheit, denn so heisst es: „Die Stimme des Toren macht viele Worte.“ (Kohelet 5,2) „Eine Schutzmauer für die Weisheit ist das Schweigen“ (Pirke Aboth 3,17); darum übereile man sich nicht mit seiner Antwort und spreche nicht zuviel und belehre seine Schüler mit Sanftmut und Ruhe und schreie nicht mit ihnen und langweile sie nicht durch weitschweifige Belehrung, denn „die Worte der Weisen werden gehört, wenn sie in Ruhe gesprochen werden.“ (Kohelet 9,16)
Zitiert nach: A. Sulzbach, Bilder aus der jüdischen Vergangenheit, Frankfurt am Main: Verlag von J. Kauffmann, 1914