In diesem Glauben haben sie die Welt verändert und in ihr Keime der Hoffnung auf eine bessere Welt gepflanzt, getrieben von einer Unruhe, die nicht bereit ist, sich mit Unrecht und Leid abzufinden. Darin erweist sich nun nochmals auf eine neue Weise, dass Jesus nicht gescheitert ist - oder besser: es zeigt sich, dass es Grund zu der Hoffnung gibt, dass er am Kreuz nicht gescheitert ist. Der Auferstehung (und der Vorhersage der Leiden Jesu durch die Heiligen Schriften) bedarf es nun nicht mehr - oder sie kann neu verstanden werden: Jesus lebt in der Bewegung weiter, die er angestossen und für die er sein Leben hingegeben hat.
Damit wird dann auch besser verständlich, dass das Kreuz durch die Auferstehung nicht rückgängig gemacht wird, sondern aufgehoben in einem dreifachen Sinn:
- Als Zeichen des Scheiterns Jesu und als Sieg der Gewalt über die Liebe wird es ausser Kraft gesetzt und für ungültig erklärt.
- Als Ziel und Vollendung des Weges Jesu wird es bewahrt und bestätigt: Es war richtig und konsequent, dass Jesus unter den gegebenen Umständen diesen Weg gegangen ist.
- Als Anfang einer neuen Bewegung wird das Kreuz durch die Auferstehung auf eine höhere Ebene gehoben - oder: die Auferstehung besteht gerade darin, dass das Kreuz Jesus nicht ausgeschaltet und sein Anliegen nicht zunichte gemacht hat, sondern zum Anstoss und Anlass dafür geworden ist, dass andere seine Sache weiter getragen haben und seinen Weg weiter gegangen sind.
Jesus nachzufolgen, heisst nicht, das Kreuz hinter sich haben oder hinter sich bringen wollen, sondern es auf sich zu nehmen - nicht, um dafür ("per aspera ad astra") mit einer Auferstehung belohnt zu werden, sondern aus der Einsicht heraus, dass es besser ist, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun, sich nicht vom Bösen überwinden zu lassen, sondern das Böse mit Gutem zu überwinden.